Guten Tag


ePoster Gallery 3/2023

Eintauchen in die Welt des Theaters

Die Voraussetzungen für ein gestalterisch hochstehendes Theaterplakat liegen in der Struktur und Politik der Institution selbst, für deren Veranstaltungen geworben wird. Programmwahl, Inszenierung, sowie Rang des künstlerischen Personals beeinflussen die individuelle grafische Umsetzung im Plakat. Auftraggebende wählen zumeist eine Gestalter:in, welche/r dem Charakter des Hauses und der Haltung ihrer Veranstaltungen entspricht.

In den vorliegenden Bildplakaten spiegelt sich sowohl der Stil des Theaters als auch jener der Gestalterin oder des Gestalters. Sie erzählen aber immer auch etwas vom geistigen Klima einer Ära und der besonderen Sensibilität der am Theater interessierten Bevölkerung.

Über die Geschichte von Theaterplakaten spricht Frau Nico Lazúla, Dokumentarin der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich, in einem kurzen Interview.

None

Gibt es einen verbindenden Stil in der Schweizer Theaterplakat-Gestaltung?
Nein, weder konzeptionell noch in der grafischen Gestaltung. Das Theaterplakat, wie das Kulturplakat im Allgemeinen ist ein ideales Medium für die Entfaltung spezifischer und lokaler Qualitäten. Dazu kommt, dass die Auftraggebenden des Kulturplakats meist grosse Freiheiten zulassen und den individuellen Gestaltungsansatz fördern.

Wie sahen die Anfänge des Theaterplakats aus?
Die Anfänge des Theaterplakats sind in der Schweiz recht bescheiden. Im Vordergrund der Botschaft steht die Textinformation in der Art eines typografischen Anschlags, die Angaben werden häufig in einen ornamentalen Rahmen gesetzt. Teilweise wird zusätzlich ein markantes Motiv aus dem angekündigten Werk im Stil eines Gemäldes gezeigt. Ab 1905 funktioniert zunehmend die bildhaft-erzählerische Umsetzung des Stücks als Blickfang.

Was sind besondere Highlights unter den gezeigten historischen Plakaten?
Otto Baumberger macht mit einer Reihe von Plakaten für Operngastspiele und Festaufführungen Furore. Er setzt ein charakteristisches Motiv aus dem angekündigten Werk ins Zentrum der Komposition, verleiht der Darstellung suggestive Ausdruckskraft und reduziert die Textbotschaft auf ein Minimum. Seine malerische Umsetzung für "Medea" ist in warmen Tönen gehalten und hat bis heute nichts von ihrer Kraft eingebüsst.
Hans Falk huldigt in einem farbigen und pikanten Plakat der Kabarettistin Elsi Attenhofer. Max Bill entwickelt 1949 für die Zürcher Juni-Festwochen eine geschlossene Serie wirkungsvoll stilisierter und farbig fein abgestufter Plakate.
Seit den 1960ern tritt mit Armin Hofmann's Gestaltung eine neuer, weitgehend abstrakter Plakatstil in Erscheinung. Hofmann destilliert aus Theatermotiven geometrisch-abstrakte Formmotive. Signifikant für seine Arbeiten ist die häufige Reduktion auf Schwarz-Weiss.

Was zeichnet die Theaterplakate der letzten zwanzig Jahre aus?
Fotografie und malerisch-zeichnerische Umsetzungen des Stücks dominieren die Auswahl, dabei werden oft Haufptfiguren der Aufführung ins Zentrum gerückt. Vertreten sind aber auch in diesem Zeitraum abstrakte, rein typografische Lösungen.
 

None
None
None
Hans Falk
Elsie Attenhofer
1950
Müller + Hess / Beat Müller, Wendelin Hess, Jaques Borel
Illustration: Pascal Möhlmann
Theater Neumarkt – Das Jubiläum
2015
Heinrich Steiner
125 Jahre Stadttheater Zürich
1959
None
None
None
Raffinerie AG für Gestaltung
Illustration: Lina Müller
Gipfelstürmer – Gessnerallee
2011
Atelier Bundi AG / Stephan Bundi
Eines langen Tages Reise in die Nacht – Theater Soluthurn Biel
2014
Eric Andersen
Das Herz als Hirn – Fabriktheater
2017
None
None
None
Armin Hofmann
Stadt Theater Basel
1954
Studio Geissbühler
Lukas Bärfuss – Frau Schmitz – Schauspielhaus Zürich
2016
Max Bill
Juni‑Festwochen Zürich 1949 – Stadttheater
1949
None
None
None
Weber, Hodel, Schmid
Foto: Roth und Schmid Fotografie
Geschlossene Gesellschaft – Von Jean‑Paul Sartre – Schauspielhaus Zürich
1999
Tschumi, Küng / Emanuel Tschumi, Max Küng
Foto: Christian Schnur
Was wird da gespielt? Theater Basel
1999
Scholl Design / Peter Scholl
Foto: Mario del Curto
Théâtre de Vevey
1997
None
None
None
blvdr création / Silvia Francia
Les parieurs – Théâtre St‑Gervais Genève
2003
Aus dem Hause Rüegger und Albisetti / Anna Albisetti, Judith Rüegger
Funkelnder ‑ Du Flunkernde ‑ Schlachthaus Theater
1998
Uz Hochstrasser, David Bienz
Kindertheater Erröffnungsfest – Rote Fabrik
1992
None
None
None
blvdr création / Silvia Francia
Annemarie Schwarzenbach ou le mal du pays – Théâtre Saint‑Gervais Genève
1997
Müller + Hess, Basel / Wendelin Hess, Beat Müller, Jacques Borel
Foto: Hanna Putz
Theater Neumarkt – Glück ist eine Praxis
2014
Cornel Windlin
Die schöne Müllerin – Schauspielhaus Zürich
2002
None
None
None
Atelier Poisson / Giorgio Pesce
Les urbaines – Festival des jeunes créateurs
1999
Mixer / Erich Brechbühl
Perplex – Theater Aeternam – Kleintheater Luzern
2019
Daniel Kunzi
Théâtre St‑Gervais Genève – Les quatre jumelles
2004
None
None
None
Anneka Beatty
Anna Huber – Unsichtbarst – Dampfzentrale Bern
2008
TBS & Partner AG / Daniel Leber, Dominik Büttner
Zürcher Theater Spektakel
2013
Werner Jeker
Nouveau Théâtre de Poche
1986
None
None
None
Velvet Creative Office
Schau Spiel Haus Zürich
2013
Otto Baumberger
Medea
1917
Werner Jeker
Foto: Sophie Steinberger
Ordinaire et disgracié – Vidy‑Lausanne
1992
None
None
None
Tino Steinemann
Saisoneröffnung – Die Dreigroschenoper – Theater und Musikgesellschaft Zug
1999
Scholl Design / Peter Scholl
Effondrons‑nous – Oriental Vevey
2020
blvdr création / Silvia Francia
Illustration: Silvia Francia
Não Não – Théâtre des Marionettes de Genève
2018

Plakatsammlung Museum für Gestaltung Zürich

Die Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich, gehört weltweit zu den umfangreichsten und bedeutendsten Archiven dieser Art. Rund 350 000 Objekte, davon etwa 150 000 inventarisiert, dokumentieren die schweizerische und internationale Geschichte des Plakats von ihren Anfängen Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Sammlung umfasst politische, kulturelle und kommerzielle Plakate. Ihre Vielfalt in historischer, thematischer und geografischer Hinsicht ermöglicht sowohl eine Tour d’Horizon der Plakatkunst als auch den Blick in ein visuelles Archiv der Alltagswelt. Ein Teil der Plakate ist bereits über die Online-Datenbank des Museum recherchierbar: www.emuseum.ch. Diese Datenbank wird kontinuierlich erweitert.

Rechte

Die Bilder dieser Online-Ausstellung sind Teil des digitalen Katalogs der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich und dienen ausschliesslich der Illustration. Jede Verwendung zugunsten Dritter – Veröffentlichung der Bilder oder sonstige kommerzielle Nutzung – ist ohne Erlaubnis der Rechteinhaber nicht zulässig. Informationen zur Bestellung von Bildvorlagen: sammlungen@museum-gestaltung.ch