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ePoster Gallery 3/2021

Spiel und Ernst – Kinder im Plakat

Kinder und Jugendliche sind ein häufiges Motiv in Plakaten unterschiedlichster Kategorien. Im Verlauf der Jahre zeigen die Plakate auf, wie sich ihre Darstellung wandelt und widerspiegeln damit eine veränderte Rolle des Kindes bzw. der Jugendlichen in der Gesellschaft.

Bei Werbeplakaten für ein Hilfswerk, insbesondere bei Spendenapellen, wird besonders häufig mit Kindergesichtern geworben. Die Unschuld und Fragilität von Kindern wird gezielt genutzt, um Mitleid zu erwecken und auf diese Weise Erwachsene als Zielgruppe anzusprechen.

Bei Konsumplakaten, die z.B. Süssigkeiten oder Kindermode bewerben, werden die Jugendlichen durch die Identifikationsfiguren direkt oder indirekt, über ihre Eltern, zum Kauf animiert. In den Tourismusplakaten tauchen häufig Kindergesichter auf, um Aufbruch, Frische, Authentizität aber auch Familienglück zu vermitteln.

Kinder im Plakat früher und heute: Mehr dazu erfahren Sie in dem kurzen Interview mit Frau Nico Lazúla, Dokumentarin Plakatsammlung im Museum für Gestaltung.

Wie haben sich Gestaltung und Strategien im Plakat über die Jahre hinweg verändert?

Die Gestaltungsansätze im Plakat haben sich seit den 1920er-Jahren bis heute kontinuierlich von einem individuellen gestalterischen Zugriff wegbewegt. Heute sind es meist Werbeagenturen, die die grossangelegten Kampagnen verantworten.

Zudem wird kaum noch illustrativ gearbeitet, die Fotografie nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein.

Wie sieht die Darstellung von Kindern in früheren Plakaten aus und wie sind die heutigen Strategien?

Produkte wie Brot, Schokolade, Konfitüre oder Pudding werden auf Plakaten bis in die 1950er-Jahre gerne mit Kindern beworben. In diesen historischen Darstellungen sind die Kinder auf sich bezogen, ins Spiel versunken und bleiben klar in ihrer Rolle als ein von den Erwachsenen abhängiges Kind.

In zeitgenössischen Plakaten sind die obengenannten Produkte eher selten auf Plakaten anzutreffen.

Insbesondere in Modeplakaten jüngeren Datums treten Kinder und Jugendliche als unabhängige, eigenständige Personen, als junge «Mannequins» auf und sprechen die Betrachtenden selbstbewusst an.

Kulturinstitutionen verführen uns in der hier präsentierten Auswahl mit atmosphärischen Bildern, die die eigene Kindheit anklingen lassen.

 

Was hat es mit den drei vorgestellten Entwürfen «Nehmt die Kinder mit» auf sich? Wieso gibt es davon kein realisiertes Plakat?

Den Kindern und ihrem Wohl wird in der Kriegszeit eine gesteigerte Aufmerksamkeit geschenkt. In diesen Jahren konzentriert sich die Tourismusbranche auf Reisen im eigenen, kriegsverschonten Land. Seit 1935 führt die Schweizerische Verkehrszentrale einen Wettbewerb für Tourismusplakate durch, 1944 steht dieser unter dem Motto «Nehmt die Kinder mit». In den Jahren der geistigen Landesverteidigung wird wieder ein traditioneller, illustrativer Ansatz bevorzugt, um sich von der internationalen Avantgarde der Nachbarländer und ihrem grafisch-fotografischen Zugriff zu distanzieren. In der Ausschreibung wird sogar explizit darauf hingewiesen, dass Lösungen mit Fotomontagen zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht wirklich erwünscht sind. Keiner der 1944 eingereichten Entwürfe kann die Jury letztlich aber so begeistern, dass sie ihn als Plakat drucken lassen.

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Brot gibt Kraft
Gestaltung: Fritz Bühler
Aushangsdatum: 1938
Bigrement bon
Gestaltung: Viktor Rutz
Aushangsdatum: 1944
 
Roco‑Confiture
Gestaltung: Viktor Rutz
Aushangsdatum: 1944
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Stalden
Gestaltung: Viktor Rutz
Aushangsdatum: 1947
 
Evian – Live young – Please recycle
Gestaltung: BETC Luxe
Aushangsdatum: 2017
 
 
Helvetia – Backpulver – Pudding Pulver – Crème Pulver
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: 1932
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Schaffhauser Wolle
Gestaltung: Viktor Rutz
Aushangsdatum: 1934
H & M
Gestaltung: Hennes & Mauritz
Aushangsdatum: um 1998
 
Bally Kinderschuhe
Gestaltung: Hugo Laubi
Aushangsdatum: 1926
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United Colors of Benetton
Gestaltung: United Colrs Communication / Salvatore Gregorietti
Foto: Oliviero Toscani
Aushangsdatum: 1998
ABM – ABM, für die Kleinen ganz gross!
Gestaltung: Atelier Ursula Hiestand / Ursula Hiestand, Barbara Strahm
Foto: François Trog
Aushangsdatum: 1985
 
Fil à tricoter en pure laine vierge
Gestaltung: Studio Prisunic
Aushangsdatum: um 1970
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Erste Freunde. In den Kinderkrippen von Zürich.
Gestaltung: 3C Corporate Communications Consulting
Aushangsdatum: 2004
Pro Juventute
Gestaltung: Margarete Lipps
Aushangsdatum: 1959
 
Verdammt nah dran. Die Mütter- und Väterberatung der Stadt Zürich.
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: 2006
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Caritas – Alle 5 Sekunden reisst der Hunger ein Kind aus dem Leben.
Gestaltung: Spinas Gemperle
Aushangsdatum: 2008
Pro Juventute – 1912‑1952
Bildquelle: Büro für Fotos Köln
Gestaltung: Viktor Rutz
Aushangsdatum: 1952
Krebsliga – Sprechen Sie mit Ihren Kindern über Ihre Krankheit?
Foto: Corina Flühmann
Gestaltung: Thomas Gfeller
Aushangsdatum: 2012
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Vertrauen statt Fremden – Heks – Hilfswerk der evangelischen Kirchen der Schweiz
Gestaltung: Atelier Ursula Hiestand / Ursula Hiestand
Aushangsdatum: 1992
 
Pro Juventute
Gestaltung: Alois Carigiet
Aushangsdatum: 1950
 
Handeln von Herzen. Heks
Gestaltung: By Heart Ventures
Aushangsdatum: 1999
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Allers‑Retours – De Ödon von Horváth – La Comédie Genève
Foto: Yves Leresche
Gestaltung: blvdr création / Silvia Francia
Aushangsdatum: 2005
 
Dinge, die mir sofort den ganzen Tag ruinieren. Theater der Künste
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: 2019
 
Le train du Sud – Théâtre St‑Gervais Genève
Bildquelle: Jean Mohr
Gestaltung: Daniel Kunzi
Aushangsdatum: 2005
 
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Nehmt die Kinder mit! (Plakatentwurf)
Gestaltung: Charles Kuhn
Aushangsdatum: 1944
Nehmt die Kinder mit! (Plakatentwurf)
Gestaltung: Fritz Krumenacher
Aushangsdatum: 1944
Nehmt die Kinder mit! (Plakatentwurf)
Gestaltung: Donald Brun
Aushangsdatum: 1944
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St. Moritz
Foto: Albert Steiner
Gestaltung: Walter Herdeg
Aushangsdatum: 1933
La Plage Publique des Eaux‑Vives
Illustration: Jean Luc Bozzoli
Gestaltung: M & C Saatchi
Aushangsdatum: 2010
St. Moritz
Foto: Andreas Pedrett
Gestaltung: Fredy Hilber
Aushangsdatum: 1950

 

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