ePoster Gallery 2/2024
Schwereloses Blau: Freiheit und Leichtigkeit in der Werbung
Völlig schwerelos, ohne dass die Schwerkraft in irgendeiner Weise wirksam werden könnte, springen, hüpfen, fliegen und schweben Menschen, Tiere und Gegenstände über Berge, Gewässer und grüne Landschaften, gehen auf Wolken oder kreisen planetengleich am blauen Himmel und in anderen Sphären.
In der Werbung scheint Schwerelosigkeit oft mit Sorglosigkeit gleichgesetzt. Verheissungsvolle Bilder von der Weite des Himmels und seinem horizontlosen Blau eignen sich besonders gut, um Sehnsüchte zu wecken und Freiheiten zu prophezeien. Es hat einen gewissen Reiz, den Boden der Tatsachen unter den Füssen zu verlieren, und sei es nur für Augenblicke.
Über ihr Lieblingsplakat in der neuen virtuellen Ausstellung «Schwereloses Blau» spricht Nadja Mühlemann, Leiterin PR und Medienstelle der APG|SGA und Geschäftsführerin des Verbands Aussenwerbung Schweiz (AWS).
Martin Peikert, St. Moritz, 1954
Verraten Sie uns Ihr Lieblingsplakat in der neuen virtuellen Ausstellung «Schwereloses Blau»?
«Ich habe eine grosse Affinität zu historischen Tourismusplakaten. Sie haben die ursprünglichste und klarste Aufgabe im Grafikdesign, nämlich die pittoresken Vorzüge von Ferienorten in der Schweiz in einem symbolhaften Bild zu verdichten. Das Sujet «St. Moritz» von Martin Peikert aus dem Jahr 1954 mag ich sehr. Mit seiner komplexen Komposition und seiner gelungenen Zeichnung zeugt es für die Plakatkunst von Peikert. Durch die Farbwahl, die geometrische Anordnung der Elemente und die schwungvolle Bewegung der Schwebebahn in den blaugewölbten Himmel gelingt es ihm, die Leichtigkeit und das Feriengefühl der Destination eindrücklich darzustellen. Martin Peikert ist einer meiner liebsten Plakatgestalter, weil er seinen künstlerischen Kosmos aus verschiedenen Disziplinen nährte. Seine Berufung hat er niemals aufgegeben. Als er keine Arbeit fand, zeichnete er während eines Jahres täglich Tiere im Zoo und widmete sich der freien Landschaftsmalerei. Später gestaltete er zahlreiche Auftragsplakate und entwarf visuelle Signete für Unternehmen, nahm damit die spätere Entwicklung des Corporate Branding vorweg. Bezeichnend ist, dass er zu Lebzeiten kaum gefeiert wurde. Erst nach seinem Tod fanden seine Werke verstärkte Beachtung. Und viele seiner Tourismusplakate sind heute bei Sammlern sehr gefragt, sie werden zu hohen Preisen gehandelt.»
Nadja Mühlemann, Leiterin PR und Medienstelle der APG|SGA und Geschäftsführerin des Verbands Aussenwerbung Schweiz (AWS)
Tipp: Wer sich für Biografien von Gestalter:innen interessiert, findet auf der Webseite des Museum für Gestaltung Zürich mehr als dreihundert verschiedene Portraits.
Max Dalang AG
Jantzen
1934
Anonym
Foto: Jules Geiger
Flims
1947
Niklaus Stoecklin
12. Baselst. Kantonal Turnfest
1924
Alex Walter Diggelmann
Gstaad – 9. Championnat suisse de natation
1931
Cash Werbeagentur Zürich
Die Luft ist rein bei Citroën.
1986
Anonym
Earn Miles Faster, Enjoy them Sooner.
ca. 2000
Trimarca AG / Marcel Reich
Weniger wiit – weniger tüür – Grüsch Danusa
2007
Anonym / Christof Sonderegger
Schweiz
1994
Matthias Gnehm
The Original Winter – Switzerland – Since 1864
2014
P. A. Jacot
Loterie Romande
1954
Art Ringger
Theater Maralam – "Weltengänger"
ca. 1991
Nicole Jahre Vizcardo
50 Years – Royal Classic – Zimmerli of Switzerland
2015
Scholz & Friends Basel
Foto: Christian Vogt
Schuh Huber
1995
TBS & Partner Zürich / Daniel Leber
Foto: Daniela Kienzler
Das Abo-Gefühl. Luzerner Theater
2011
Ambühl Werbung AG
Your Help Is Bern Belp
1991
Felix Guniat
Foto: J. Metzger
Radion wäscht weisser
1949
Maja Allenbach
Mütter kocht mit Erdnussfett Astra
1935
Willi Rieser
Bell – Wo Gutes am besten ist
1974
Anonym
Foto: Yvan Dalain
Zum Glück gibts Bier
1967
Marc Rudin
Speisewagen – SBB
1973
Heinz Looser
Suisse
1988
Farner Publicis FCB Werbeagentur AG
Select. It’s a Light World.
1994
Donald Brun
Frühlingsfahrten
1945
Annik Troxler
Ein bisschen unnötig Autofahren ist ein bisschen Freiheit
2006
Willi Weiss
Schaffhauser Wolle
1945
Anonym
Goodyear
ca. 1943–1945
Norman Weaver
Fly B.O.A.C.
ca. 1952
Martin Peikert
St. Moritz
1954
Martin Peikert
Sanrocco – Das moderne Kurhaus – Lugano
1948
Anonym
Bild: Peter Garfield
Transfert – Biel-Bienne – Peter Garfield
2000
Plakatsammlung Museum für Gestaltung Zürich
Die Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich gehört weltweit zu den umfangreichsten und bedeutendsten Archiven dieser Art. Rund 350 000 Objekte, davon etwa 150 000 inventarisiert, dokumentieren die schweizerische und internationale Geschichte des Plakats von ihren Anfängen Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Sammlung umfasst politische, kulturelle und kommerzielle Plakate. Ihre Vielfalt in historischer, thematischer und geografischer Hinsicht ermöglicht sowohl eine Tour d’Horizon der Plakatkunst als auch den Blick in ein visuelles Archiv der Alltagswelt. Ein Teil der Plakate ist bereits über die Online-Datenbank des Museum recherchierbar: www.emuseum.ch. Diese Datenbank wird kontinuierlich erweitert.
Rechte
Die Bilder dieser Online-Ausstellung sind Teil des digitalen Katalogs der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich und dienen ausschliesslich der Illustration. Jede Verwendung zugunsten Dritter – Veröffentlichung der Bilder oder sonstige kommerzielle Nutzung – ist ohne Erlaubnis der Rechteinhaber nicht zulässig. Informationen zur Bestellung von Bildvorlagen: sammlungen@museum-gestaltung.ch