ePoster Gallery 2/2021
Kühles Nass
Erfrischung und Belebung des Körpers sind ein verbreitetes Bedürfnis. Menschen zieht es ans Wasser, um ins kühle Nass zu tauchen. In Ballungszentren wird der Badebetrieb ab den 1930er-Jahren organisiert und zahlreiche Volksbäder entstehen. Männer und Frauen aller Gesellschaftsschichten ist es fortan erlaubt, entweder geschlechtergetrennt oder gemeinsam dem Baden zu frönen. In diesen Jahren blüht die Werbung für die frisch angelegten Kasten- und Strandbäder auf. Die ausgewählten Plakate richten einerseits den Fokus auf die heute oft denkmalgeschützte Architektur der Schweizer Bäder. Andererseits zeigen sie häufig androgyne, durchtrainierte Frauenkörper, die sich auf ihre Aktivitäten konzentrieren. Heute ist der Badegenuss zur Selbstverständlichkeit geworden und wird kaum mehr beworben.
Getränke, die der Erholung und der Belebung des Körpers dienen, werden seit der römischen Antike hergestellt. Die vorgestellten Plakate zeigen Konsumplakate der Schweiz aus acht Jahrzehnten. Die Bewerbung sowohl von bewährten als auch von neuen Produkten, die einen erquickenden Moment versprechen, hält bis heute an.
Frau Bettina Richter zeigt in einem kurzen Interview ihre Aufgaben als Kuratorin im Museum für Gestaltung auf und erzählt Spannendes zur Plakatsammlung Zürich.
Was sind die Aufgabenfelder einer Sammlungskuratorin?
Jede museale Sammlung hat die gleichen Grundaufgaben: es geht zunächst darum, die Bestände durch regelmässiges Sammeln zu erweitern und die Objekte zu pflegen und zu bewahren. Weiterhin müssen die Sammlungsobjekte wissenschaftlich erfasst und in geeigneter Form öffentlich zugänglich gemacht werden.
Mir obliegt in der Plakatsammlung die Verantwortung für die Sammlungspolitik, also die Erweiterung der Bestände gemäss einem klaren Sammlungskonzept. Jährlich verzeichnet die Plakatsammlung einen Zuwachs von rund 2'000 bis 3'000 Plakaten. Ich bin Herausgeberin der Publikationsreihe Poster Collection, die einmal jährlich in einer neuen Ausgabe Plakate der Sammlung zu einem bestimmten monografischen oder thematischen Aspekt veröffentlicht. Ausserdem kuratiere ich regelmässige Ausstellungen in unterschiedlichen Formaten, die das Plakat als Medium in seiner Vielfalt vorstellen und gleichzeitig einen Beitrag zur Geschichte des Graphic Designs leisten.
Im Team mit FotografInnen, DokumentarInnen und RestauratorInnen werden die für eine Sammlungsaufnahme ausgewählten Plakate fotografiert und in einer Datenbank nach wissenschaftlichen Kriterien erfasst. Je nach Zustand werden sie restauriert und in unserem Archiv, das aktuellen konservatorischen Richtlinien folgt, für die Langzeit gelagert. Sobald ein Plakat diesen komplexen Eingangsprozess durchlaufen hat, steht es für die Forschung und die Recherche durch Dritte zur Verfügung. Unsere Plakate werden weltweit an Museen ausgeliehen und als Abbildung für internationale Publikationen angefragt.
Was ist das Profil der Plakatsammlung Zürich?
Die Plakatsammlung ist die einzige internationale Sammlung ihrer Art in der Schweiz. Gesammelt wird seit etwa 1870, der Geburtsepoche des sogenannten Bildplakats im modernen Verständnis. Selbstverständlich folgt die Sammlung geografischen Schwerpunkten und hat einen starken Fokus beim Schweizer Plakat. Thematisch ist die Sammlung nicht eingegrenzt: Wir sammeln Kultur- Konsum- und Tourismusplakate ebenso wie politische, soziale Plakate bis in die jüngste Gegenwart hinein. Die Sammlung dokumentiert dabei die Entwicklung in der globalen Plakat- und Graphic Design-Geschichte, versteht sich aber auch als Zeugnis alltagskulturellen Wandels.
Wie wählen Sie die Objekte aus und wie gelangen diese in die Sammlung?
Neben internationalen und Schweizer Gestalterinnen und Gestaltern bieten uns auch Kulturinstitutionen, Druckereien sowie die Allgemeine Plakatgesellschaft APG|SGA regelmässig Plakate für die Aufnahme in das Archiv an, die von mir sorgfältig gemäss unserem Sammlungsprofil geprüft werden. Zur Ergänzung des historischen Bestands gelingt es uns immer wieder, Raritäten über Auktionshäuser und Privatsammlerinnen und -sammler zu erwerben. Weiterhin gelangen oftmals umfangreiche Donationen an uns über Nachkommen. Die aktive Plakatakquise verfolge ich in der Regel aus Zeitgründen vor allem im Kontext von Ausstellungs- oder Publikationsprojekten. Damit verbunden sind Besuche in schweizerischen und internationalen Studios sowie Archiven.
Flims
Bildquelle: Jules Geiger
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: um 1938
Strandbad Interlaken
Gestaltung: Martin Peikert
Aushangsdatum: 1932
Strandbad Weinfelden
Gestaltung: Hans Meyenhofer
Aushangsdatum: 1935
Heizbares Schwimm und Freiluftbad – Engelberg
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: 1932
Thun – Plage – Strandbad
Gestaltung: Etienne Clare
Aushangsdatum: um 1935
Strandbad Brienz – Berner Oberland
Gestaltung: Johann Peter Flück
Aushangsdatum: um 1930
Locarno Plage – Wassersport
Gestaltung: Daniele Buzzi
Aushangsdatum: 1928
Badesport in der Schweiz
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: 1933
Diespldsau
Gestaltung: Jakob Weder
Aushangsdatum: 1934
Zweisimmen – Alpines Schwimm- & Sonnenbad
Gestaltung: Erica von Kager
Aushangsdatum: 1932
Kommt ins Strandbad Arbon
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: 1933
Château‑d'Oex
Gestaltung: Lisel Zipf
Aushangsdatum: 1931
Hotel & Strandbad Lützelau Weggis – Vierwaldstättersee
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: 1945
Genève-Plage
Gestaltung: Jules‑Ami Courvoisier
Aushangsdatum: 1930
Gstaad – Das elegante Schwimmbad im Berner Oberland
Gestaltung: Otto Baumberger
Aushangsdatum: 1929
Lausanne‑Ouchy – Plage
Gestaltung: Johann Emil Müller
Aushangsdatum: 1926
Open Air Konzert
Bildquelle: Büro für Fotos Köln
Gestaltung: Fons Matthias Hickmann
Aushangsdatum: 2000
Strandbad Davos
Gestaltung: Willy Trapp
Aushangsdatum: um 1932
Strandbad Spiez
Gestaltung: Anonym (Signatur TS)
Aushangsdatum: um 1930
Strandbad – Weggis
Gestaltung: Hugo Laubi
Aushangsdatum: 1918
Luzern – Lido
Gestaltung: Albert Solbach
Aushangsdatum: um 1932
Obi – Apfelsaft – fabelhaft
Gestaltung: Viktor Rutz
Aushangsdatum: 1937
Sinalco
Gestaltung: Advico Young & Rubicam AG / Ruedi Külling
Aushangsdatum: 1972
Limonade Orta – Widmann
Gestaltung: Limonade Orta – Widmann
Aushangsdatum: 1948
Perrier – Natürliches kohlensäurehaltiges Mineralwasser
Gestaltung: Donald Brun
Aushangsdatum: um 1974
Vivi Kola
Gestaltung: Gérard Miedinger
Aushangsdatum: 1952
Schwarzenburger Tafelgetränke
Gestaltung: Donald Brun
Aushangsdatum: 1955
Obstsaft – Mosterei Zweifel Höngg
Gestaltung: Hugo Laubi
Aushangsdatum: 1938
Vivi Kola – es war herrlich
Gestaltung: Anonym
Aushangsdatum: um 1940
Passugger – Quelle der Gastfreundschaft seit 1896
Gestaltung: Walker Agency AG / Pius Walker
Aushangsdatum: 2017
Henniez Lithinée – Eau de table par excellence
Gestaltung: Viktor Rutz
Aushangsdatum: 1947
Eptinger
Gestaltung: Herbert Leupin
Aushangsdatum: 1945
Sinalco ...erfrischend fruchtig
Gestaltung: Advico Young & Rubicam AG / Ruedi Külling
Aushangsdatum: 1968
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