Neue Ausstellung in der APG|SGA ePoster Gallery: Heissgetränke in der Werbung
Was darf’s denn sein – Kaffee, Tee oder Kakao?
Espresso, Earl Grey oder heisse Schokolade: Die heute veröffentlichte APG|SGA ePoster Gallery zeigt wohlig warme Heissgetränke in Plakaten. Eine virtuelle Ausstellung lässt den Charme historischer Sujets aufleben und erzählt Hintergrundgeschichten aus dem vergangenen Jahrhundert bis heute. Die Sammlung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum für Gestaltung Zürich und geht der Symbolik der einst exotischen Luxusgüter Kaffee, Tee und Kakao in der Werbung auf den Grund.
Oscarreife Staraufgebote werben neuerdings für heisse Getränke. Plakate von George Clooney für Nespresso, Brad Pitt für De’Longhi oder Sean Connery für Teekanne sind legendär. Doch wie sahen die Kampagnen vor über hundert Jahren aus, als Kaffee, Tee und Kakao seltene Luxusgüter waren? Ein Blick in die Geschichte der Werbung in der APG|SGA ePoster Gallery zeigt: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts spielten die Nachwirkungen des Kolonialismus eine grosse Rolle. Oft wurden Stereotypen unreflektiert dargestellt, nach dem Muster: Dunkle Haut und schwarzer Kaffee. Erst die Industrialisierung veränderte die Werbebilder entscheidend und liess die (aus unserer heutigen Perspektive völlig unzulässigen) Illustrationen rassistischer Exotisierung verschwinden. Die in der Schweiz dominierenden Kaffeemarken warben in ihren Kampagnen von nun an für kräftiges Arom und starke Konzentration.
Die Teekultur hatte es ungleich schwerer als der Wachmacher-Kaffee, um sich hierzulande durchzusetzen. Werbung für Teebeutel konnte mit Attributen wie «milde und bekömmlich» viel weniger Aufsehen erregen. Mit der Erfindung des löslichen Kakaopulvers breitete sich stattdessen die Trinkschokolade aus, was zur Entwicklung neuer Frühstücksgewohnheiten mit beliebten Plakatkampagnen für mehr Energie und Ausdauer führte.
Die ePoster Gallery spannt den Bogen zur Plakatgeschichte der Heissgetränke und veranschaulicht die verführerische Werbewirkung von dampfend heissen Kaffeetassen. Kuratiert wurde die plakative Getränkeauswahl von der Dokumentarin der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich, Nico Lazúla.
Mehr Plakatgeschichte
_ Virtuelle Plakatausstellung besuchen «APG|SGA ePoster Gallery: Kaffee, Tee und Kakao»
_ Ein Teil der Plakatsammlung ist über den Online-Katalog oder im eguide.ch recherchierbar.
_ Von den Plakaten aus der Sammlung können Reproduktionen für den Privatgebrauch bestellt werden.
Tour d’Horizon der Plakatkunst
Die Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich gehört weltweit zu den bedeutendsten Archiven dieser Art. Rund 350'000 Objekte, davon etwa 120'000 digital inventarisiert, dokumentieren die schweizerische und internationale Geschichte des Plakats von ihren Anfängen bis in die Gegenwart. Aus diesem Fundus entstehen in lockerer Reihe virtuelle Sonderausstellungen für das eMuseum der APG|SGA, welche seit vielen Jahren finanzielle und kulturelle Unterstützung für das Museum für Gestaltung Zürich leistet. Die Vielfalt in historischer, thematischer und geografischer Hinsicht ermöglicht sowohl eine Tour d’Horizon der Plakatkunst als auch den Blick in ein visuelles Archiv der Alltagswelt.